1. Euch das Vorhaben ausreden oder schlecht machen lassen
Es gibt Menschen, die nennen sich Realisten, Skeptiker oder Pessimisten. Diese neigen dazu, neuen Ideen, Innovationen und allem, was vom Altbekannten abweicht erst einmal skeptisch und pessimistisch gegenüber zu stehen. Spricht man über ein Vorhaben wie es die Existenzgründung bspw. darstellt, werden sich diese Meinungen recht schnell offen zeigen.
Es ist immer positiv, sich mit anderen Leuten auszutauschen, auch wenn die Meinungen zunächst weniger positiv oder rosig sind als man sich das wünscht. Da man als zukünftiger Gründer auch dahin tendieren kann, die rosarote Brille aufzusetzen, kann eine objektive Meinung sehr hilfreich sein. Und es lohnt sich oft, die Bedenken anderer Menschen zu betrachten und abzuwägen, um daran zu reifen und mögliche Fehler zu vermeiden.
Aber lasst Euch euer Vorhaben nicht ausreden oder schlecht machen, von unbedachten Äußerungen wie „Das klappt eh nicht!“. „Das braucht kein Mensch.“ „Ich glaube nicht, dass Du ein Unternehmer bist.“ etc.
Wenn Ihr es wollt und dahinter steht, dann ist damit eine der wichtigsten Voraussetzungen geschaffen. Und wenn Ihr der 100. Bäcker oder Imbiss in Eurem Ort seid, ist das allein noch kein Grund, es nicht zu wagen, so lange Ihr ein Alleinstellungsmerkmal findet, mit dem Ihr auf dem Markt brillieren könnt.
2. Zu viel Verantwortung und Entscheidungsfähigkeit aus der Hand geben
Es ist und bleibt immer Euer Vorhaben, das gilt für Einzel- wie auch für Teamgründungen. Möglicherweise werdet Ihr immer wieder auf Leute treffen, die einen guten Rat haben und Euch sagen möchten, wo es lang geht, das kann sogar der Gründungsberater sein.
Mit der Unternehmertätigkeit sind auch die Fähigkeiten erforderlich, Verantwortung für sich und andere zu tragen, Entscheidungen zu treffen und Unsicherheitssituationen auszuhalten. Daher entscheidet stets so, wie Ihr es nach Abwägung aller Fakten und Berücksichtigung Eures Bauchgefühls entscheiden wollt. Ihr tragt die Verantwortung, das Risiko, erntet aber auch den Erfolg.
3. Wichtige Entscheidungen aufschieben
Entscheidungen müssen und wollen getroffen werden. Als Gründer und auch als Unternehmer muss man oft Entscheidungen treffen, die von größerer Tragweite sind und nicht unmittelbar eine Wirkung zeigen.
Werden Entscheidungen aufgeschoben aus Angst oder Unsicherheit können damit wertvolle Chancen verloren gehen. Entscheidungsfähigkeit ist jedoch nicht jedem Gründer in die Wiege gelegt werden. Aber sie kann trainiert werden, bspw. in einem gezielten Coaching.
4. Die Gründung im Alleingang versuchen
Ja, natürlich kann man allein gründen. Aber erfolgreich sein kann ein Gründer nur, wenn er dabei nicht allein ist. Das bedeutet, es ist neben der eigenen Motivationen das Wichtigste überhaupt, dass die Familie hinter dem Vorhaben steht und es unterstützt. Außerdem ist es hilfreich, wenn einem Gründer ein Netzwerk ein Menschen zur Verfügung steht, mit denen er sich konstruktiv und offen austauschen kann.
Und, um auch mal auf andere Gedanken zu kommen, sollte es auch einen Kreis Menschen geben, bei denen der Gründer eben mal nicht über das Unternehmen und die damit verbundenen Herausforderungen sprechen, sondern einfach er selbst sein kann. Das kann ein Teil der Familie sein, der nicht unmittelbar involviert ist oder aber auch Gleichgesinnte, die ein Hobby teilen kommen dafür in Frage..
5. Auf Unterstützung verzichten
Selbständig meint weder selbst noch ständig. Es gibt viele Anlaufstellen für Gründer, die Unterstützung anbieten, bspw. durch Beratung, Begleitung, Optimierung des Vorhabens und durch finanzielle Unterstützung. Diese Angebote sollte jeder Gründer nutzen, weil diese Institutionen über langjährige Erfahrung verfügen und wertvolle Tipps geben können.
Auch auf freiwillige Unterstützung aus der Familie darf ein Gründer zurückgreifen. Vorsicht ist bei der finanziellen Unterstützung durch Familienmitglieder geboten. Wer sich viel Ärger ersparen möchte, formuliert dafür einen ordentlichen Darlehensvertrag und zahlt anständig zurück.
6. Probleme ungelöst und Fragen ungeklärt lassen
Eine Existenzgründung ist am Anfang häufig wie ein Knäuel an losen Fäden die sukzessive entwirrt werden können. Schritte für Schritte werden immer wieder Fragen und Probleme auftauchen, die mehr oder weniger schnell und leicht geklärt werden können und woraus sich interessante neue Aspekte, Ideen oder weitere Fragestellungen ergeben.
Lasst keine Probleme oder Fragen offen und ungeklärt. Könnt Ihr sie nicht allein lösen, holt Euch jemanden ran, der Euch dabei unterstützt. Anders als in vielen anderen Bereichen lassen sich in der Existenzgründung und Unternehmensführung die wenigsten Probleme oder Fragen unter den Tisch kehren. Früher oder später zeigen sie sich in voller Härte und können, wurden sie nur lange genug nicht gelöst, auch die Existenz des Unternehmens bedrohen.
Die Kraft zu haben, jeden Tag auch unangenehme Dinge in Angriff zu nehmen und zu lösen, ist ebenfalls eine wichtige Eigenschaft der Unternehmerpersönlichkeit.
7. Ohne Struktur irgendwie ‚durchwursteln‘
Es gibt Optimisten, die legen erst mal los, ganz nach dem Motto ‚Learning by Doing‘. Das kann für eine Weile sogar ganz gut funktionieren. Aber mit zunehmender Entwicklung des Vorhabens besteht das Risiko, sich zu verzetteln bis man nur noch dort am Ackern ist, wo es gerade ‚brennt‘. Oder aber es klappt doch alles und nach zehn Jahren stellt der Unternehmer verblüfft fest, dass er genauso viel Umsatz erwirtschaftet wie zu Beginn der Unternehmertätigkeit.
Daher gilt, plant Euer Vorhaben, und zwar für mehrere Perioden. Definiert, wohin Ihr wollt, was in fünf und zehn Jahren sein soll, was Eure Vision ist, was Eure Ziele sind und wir Ihr diese Ziele erreichen wollt. Hier leistet der Businessplan sehr gute Dienste und es hat einen Grund, dass es ihn gibt, auch wenn er noch so knapp formuliert ist. Er gibt Orientierung, und zwar für das aktuelle Geschehen als auch für die Zukunft. Außerdem kann er als Grundlage für die zukünftige Planung herangezogen und natürlich auch angepasst werden.
8. Gründen auf Biegen und Brechen
Einer Gründung muss in der Regel ein tragfähiges Konzept zugrunde liegen, d.h. vor allem die Finanzkennzahlen müssen erkennen lassen, dass das Unternehmen in absehbarer Zeit schwarze Zahlen schreibt. Ein Schönrechnen der Daten ist da kaum zielführend und wird von einem geschulten Auge recht schnell enttarnt. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn eine alleinerziehende Mutter in der Woche 80 Stunden arbeiten will, um genug Umsatz zu erwirtschaften, der die Kosten deckt und noch etwas für den eigenen Lebensunterhalt abwirft.
Daher gilt, das Unternehmen in Bezug auf die Realisierbarkeit und Tragfähigkeit objektiv prüfen oder prüfen lassen. Manchmal können schon mit wenigen Änderungen oder Anpassungen, bspw. durch zusätzliche Vertriebswege, andere Produktionsverfahren, technische Unterstützung, deutlich bessere Resultate erzielt werden. Das ist ganz individuell. Und wie gesagt, Ihr könnt den 100. Bäcker in Eurem Ort aufmachen, wenn Ihr ein stimmiges und überzeugendes Konzept und ein Alleinstellungsmerkmal habt, woraus sich Wettbewerbsvorteile realisieren lassen.
9. Risiken Gefahren nicht ernst nehmen
Optimismus ist eine tolle Sache wenn sie den Blick nicht verklärt. Natürlich ist es wichtig, erst einmal positiv und überzeugt an das ganze Vorhaben ranzugehen. Allerdings ist es genauso entscheidend, die möglichen Risiken und Gefahren, die sich in der Gründung oder späteren Unternehmenstätigkeit auftun können, zu kennen und stets im Hinterkopf zu behalten. Risikomanagement ist ein nicht zu unterschätzender Managementbereich in fast allen etablierten Unternehmen. Hier gilt eine Weisheit über die Kriegskunst von Sun Tzu: „Kenne deinen Feind (Wir nennen es Risiko!) und kenne dich selbst, und in hundert Schlachten wirst du nie in Gefahr geraten.“
10. Das Bauchgefühl ignorieren
Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen und es kann nicht deutlich genug gesagt werden. Hört auf Euren Bauch, Eure innere Stimme oder Intuition. Dann liegt Ihr niemals falsch.
ERGO, heißt das …
Wenn wir das bisher Gesagte noch einmal zusammenfassen wollen, könnte ihr mit 10 Schritten erfolgreich sein:
- Lasst es das Vorhaben nicht ausreden oder schlecht machen!
- Ihr tragt die Verantwortung.
- Trefft aktiv Entscheidungen.
- Sorgt für Unterstützung, Rückhalt und konstruktiven Erfahrungsaustausch.
- Holt Euch Unterstützung!
- Löst alle Fragen und Probleme so zeitig wie möglich, d.h. wenn sie noch klein sind.
- Geht strukturiert vor, formuliert eine Vision, Ziele, Strategien und Maßnahmen für verschiedene zeitliche Horizonte.
- Keine Gründung ohne Tragfähigkeit.
- Kennt die Risiken und nehmt sie ernst!
- Hört auf Euer Bauchgefühl, dort wohnt die Intuition. Sie hat immer Recht!