Innovationen sind der Wachstumsmotor von Volkswirtschaften und Gesellschaften und gleichzeitig deren Rückgrat im internationalen Wettbewerb. Gemeint sind damit neue Technologien und Produkte oder -varianten, die hervorgebracht werden, neue Geschäftsmodelle, die entwickelt werden oder neue Märkte, die erschlossen werden. Was diese jeweils als Innovationen charakterisiert, ist das Neuartige bezogen auf den Betrachtungshorizont, das bedeutet, es kann sich dabei um Markt-, Branchen-, Betriebs- oder Produktneuheiten handeln. Innovationen bergen viele Potenziale für Unternehmen, die sie diese auf dem jeweiligen Geschäftsfeld und in einem bestimmten Markt deutlich voranbringen und Wettbewerbsvorteile generieren kann. So gelten bspw. Unternehmen wie Apple und Google als herausragende Beispiele. Aber auch viele Start-Ups bringen kontinuierlich hochinnovative Produkte aus den Markt, ohne dass sie über die Popularität von großen Konzernen verfügen.
Innovationen entstehen allerdings nicht von selbst. Dazu bedarf es in Unternehmen einer entsprechenden Innovationskultur. Darunter können alle unternehmerischen Ansätze subsummiert, die dazu dienen, Strukturen, Prozesse sowie Denk- und Verhaltensweisen derart zu organisieren, dass kontinuierlich neue Geschäftsmodelle, Technologien, Produkte und Dienstleistungen entwickelt, modifiziert und verbessert werden. Eine solche Kultur kann geschaffen und gefördert werden. Wir stellen euch heute einige wichtige Punkte vor, die die Innovationstätigkeit in einem Unternehmen positiv beeinflussen können. 1
Visionen und Strategien
Visionen sind die Seele eines Unternehmens, sie manifestieren sich im allen übergeordneten Sinn der Geschäftstätigkeit. Aus der Vision lassen sich die strategische Ziele ableiten. Die Strategie bestimmt die Art und Weise, die Vision zu leben, d.h. sie legt fest, welche Richtung langfristig eingeschlagen wird, konkret welche Märkte erarbeitet werden, wie sich das Unternehmen langfristig positionieren möchten (Kostenführerschaft, Qualitätsführerschaft, Nischenbearbeitung). Das Visionäre der Strategien, auch das Nach-den-Sternen-greifen, überträgt sich auf die Mitarbeiter und Führungskräfte und ist außerdem eine Grundlage einer unternehmerischen Innovationskultur.
Werte und Unternehmenskultur
In einem Unternehmen gelebte Werte sind das Herzstück. Mögliche Werte sind zum Beispiel Offenheit, Loyalität, Respekt und gegenseitige Wertschätzung. Diese Werte sind für alle Mitarbeiter, auch oder gerade für die Geschäftsführung, bindend, sie schaffen Kongruenz und aus ihnen entwickelt sich ergänzt durch ethische und kulturelle Normen eine bestimmte Unternehmenskultur. Diese kann sich die Innovationstätigkeit eines Unternehmens fördern, wenn auch Kreativität, Flexibilität und Veränderungsbereitschaft ernsthaft gelebte und vermittelte Werte sind. Wichtig ist somit, bereits frühzeitig ein innovationsförderndes Wertesystem zu entwickeln und im Unternehmen zu etablieren.
Verhalten von Management und Führungskräften
Das Verhalten von Management, Geschäftsführung und Führungskräften hat Vorbildfunktion und Multiplikatoreffekt. Sie können ein innovationsfreundliches und ideenförderndes Klima schaffen, mutige Ziele setzen, Kreativität zulassen sowie die Belegschaft dazu ermuntern, gedanklich neue Wege zu gehen, verschiedene Ideen zu entwickeln, offen für Neues zu sein und visionäre Gedanken auch zu äußern. Der Management- und Führungsstil entscheiden darüber, ob sich eine Innovationskultur einstellt.
Strukturen und Prozesse
Unternehmensstrukturen und -prozesse können ebenso zu einer Innovationstriebfeder wie zu einer Blockade werden. Eine Innovationskultur benötigt flache Hierarchien, bereichsübergreifende Team uns Zusammenarbeit, direkte Kommunikationswege und schnelle Entscheidungen. Innovationsfördernde Prozesse sind offen, modifizierbar, eher netzwerkbasiert und stellen einen schnellen sowie zuverlässigen Wissenstransfer und Innovationsmöglichkeiten sicher.
Bereitstellung von Ressourcen
Die meisten Unternehmensentscheidungen bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen den Ressourcen Zeit, Kapital und Personal. Das bedeutet, kein Unternehmen verfügt über unbegrenzte Ressourcen. Fraglich ist somit, wie viel Geld, Zeit und Personal ein Unternehmen für die Innovationstätigkeit zur Verfügung stellen kann und will. Ernsthafte Innovationsbemühungen erfordern ein intelligentes Ressourcenmanagement, damit aus wenig mehr entstehen kann bzw. damit auch aus wenigen Ressourcen das Maximum herausgeholt werden kann.
Kommunikation und Information
Gleichzeitig stellen Kommunikation und Information wichtige Aspekte in einem innovationsintensiven Unternehmen dar. Informationen sind wichtig, um die Mitarbeiter mit aktuellem Wissen zu versorgen, dass sie für ihre Arbeit und darüber hinaus für die Entwicklung von Ideen nutzen können. Des Weiteren ist es wichtig, dass eine offene Kommunikationskultur herrscht, in dem bereichs-, team- und themenübergreifend kommuniziert werden kann. In Verbindung mit dem Aufbau von bereichsübergreifenden Teams können Ideen entwickelt und Innovationsprojekte gestartet werden. Um schnelle Entscheidungen vorbereiten zu können, sollten die Kommunikation möglichst direkt sowie Kommunikationswege offen und möglichst wenig reglementiert sein.
Mitarbeitermotivation und Teamklima
Revolutionäre Ideen und Innovationen können nur von Menschen kommen. Diese müssen dazu über in gewissen Know-How und über die Fähigkeit verfügen, über aufgaben- und bereichsübergreifend zu denken. Auch müssen sie motiviert und gewillt sein, Ideen auszusprechen und offen im Team zu besprechen. Zu einem innovationsförderndem Teamklima gehören vor allem Werte wie Offenheit, Kreativität und Wertschätzung, was bedeutet, das alle Ideen gleich behandelt und offen diskutiert werden, ohne dass der Ideengeber irgendeine Art von Geringschätzung befürchten muss.
Experimentierfreude und Risikobereitschaft
Von Mitarbeitern entwickelte Ideen und Innovationsvorschläge werden selbstredend vom Management auf ihre Eignung für das Unternehmen geprüft. Hierbei lassen sich jedoch nicht alle Chancen und Risiken im Vorfeld abschätzen oder voraussehen. Demzufolge sollte das Management deutlich machen und unter Beweis stellen, dass auch Experimentierfreude und Risikobereitschaft hinsichtlich des Austestens und Modifizierens von Ideen Teil der Innovationskultur sind. Ideen müssen schließlich nicht von Anfang an perfekt sein.
Anreizsysteme
Innovationen haben in der Regel einen hohen Mehrwert für Unternehmen, d.h. sie sparen Produktionskosten, ermöglichen einen effizienteren Einsatz der Ressourcen oder schaffen zusätzliche Absatzmärkte und damit Umsätze. Mögliche Belohnungen oder vorhandene Anreizsysteme fördern in einem hohen Maße den Einsatz, den Mitarbeiter bereit sind, für Innovationen zu erübrigen. Diese Anreize können finanzieller und nicht finanzieller Natur sein, gleichwohl Mitarbeiter in der Regel sehr gut beobachten, was das Unternehmen an Mehrwert von einer durch sie initiierten Innovationen hatte und was es davon an die Mitarbeiter abzugeben bereit ist oder war. Anreizsysteme müssen insofern transparent sein und dem Mitarbeiter das Gefühl vermitteln, fair an dem Mehrwert seiner Innovation für das Unternehmen beteiligt worden zu sein.
Bei den genannten Punkten handelt es sich um Punkte, die schon im Einzelnen wirken, bspw. wenn zur Schaffung oder Verbesserung der Innovationskultur erste Schritte in der Kommunikation und der Information sowie beim Verhalten von Management und Führungskräften unternommen werden. Je mehr die einzelnen Punkte erfüllt oder gut ausgeprägt sind, desto besser entwickelt ist die Innovationskultur.