Gestern begab ich mich zum Ideen suchen und Schreiben in einen wunderschön am Wasser gelegenen Biergarten mitten in Berlin. Freitag Nachmittag herrscht fast überall klassische After-Work-Stimmung. Es dauerte auch nicht lange und eine Gruppe von drei jungen Männern, alle so Anfang dreißig schätze ich, setzte sich unweit von mir entfernt. Sie unterhielten sich angeregt, fluchten und lachten, aber alles in einem angenehmen Rahmen. Ich hätte sie vielleicht gar nicht weiter beachtet oder meine Ohren gespitzt, wenn ich nicht mit einem Mal den Satzteil „Wenn ich Chef wäre … “ vernommen hätte.
Während der junge Mann, der das gesagt hatte, von seinem Bier trank, dachte ich noch ‚Ja, was wäre denn dann?‘. Ich war eher ein wenig amüsiert, weil Mitarbeiter sehr häufig meinen, den Job des Vorgesetzten besser machen zu können als dieser selbst. Einige haben damit allerdings auch Recht. Gerade war ich mir nicht sicher, in welche Kategorie dieser junge Mann gehörte, als er weitersprach.
Was ich dann mitbekam, war eine schon ziemlich gut durchdachte Idee einer Selbständigkeit. Ich war überrascht. Auch die beiden anderen jungen Männer zeigten sich sehr interessiert und es stellte sich heraus, dass jeder der drei in diesem gedanklichen Geschäftsmodell seinen Platz einnehmen und seinen Beitrag für das junge Unternehmen leisten könnte. Die drei sprachen angeregt, über mögliche Produkte, Marketingmaßnahmen, Vertriebspartner usw.
Ich blickte mich um. Inzwischen hatten sich die Plätze im Biergarten schon deutlich gefüllt und ich fragte mich, wie viele unglückliche, aber sehr ideenreiche und ambitionierte Arbeitnehmer an den anderen Tischen wohl gerade die gleichen Gedanken hatten und den Weg nicht weitergingen, so wie die drei jungen Männer neben mir. Als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die drei jungen Männer richtete, war der letzte Satz, den ich hörte: „Aber wir müssen ja Geld verdienen und daher sitzen wir Montag wieder im Büro.“
Ich empfand das in diesem Moment so wahnsinnig schade, mal abgesehen davon, dass sie anstelle der eifrigen Diskussion in den letzten Minuten auch hätten in die Luft starren können, denn weiter waren sie jetzt auch nicht, vielleicht sogar noch ein wenig deprimierter als vorher.
Daher mein Appell an euch: Wenn ihr mit Freunden heute oder morgen im Park oder in einem Biergarten sitzt und euch kommen ähnliche Gedanken, dann denkt sie bis zum Schluss. Versagt euch nicht zu früh, die Möglichkeit einer Selbständigkeit. Notiert eure Gedanken, haltet eure Ideen schriftlich fest. Bleibt auf jeden Fall dran und nehmt euch diese Notizen immer wieder vor. Es gibt so viele Fördermöglichkeiten und finanzielle Unterstützungen, bereits vor der Gründung und auch danach. In vielen Bereichen könnt ihr sehr zeitnah Geld verdienen und manchmal dauert es ein wenig. Aber wenn ihr es wollt, dann öffnen sich Türen und ihr schafft das. Habt etwas Mut und Zuversicht, und natürlich Bock auf Erfolg. Dann stellt er sich auch ein. Vielleicht werdet ihr euch dann fragen, warum ihr das nicht schon viel früher gemacht habt. Aber alles hat seine Zeit und so werden hoffentlich viele neue Businesses, innovative Geschäftsmodelle oder erfolgreiche Unternehmen im Biergarten geboren …
Ich wünsche euch allen frohe Pfingsten! 🙂